4. April 2016In AllgemeinBy Melanie Goldberg

Hochzeit nur zu zweit – aber was sagt die Familie dazu!?

Die eine Stimme in euch sagt, dass „man“ eine Hochzeit im großen Stil mit allen Verwandten und Freunden feiert oder besser: „zu feiern hat“. Gehört sich doch auch irgendwie so, oder? Aber die andere Stimme in euch wünscht sich eine ganz intime Zeremonie, nur mit dem Partner und am liebsten ganz weit weg, barfuß am Strand. Mit diesem Wunsch seid ihr nicht allein.

Trend Heiraten im Ausland

Bei uns herrscht in der dunklen Jahreszeit Hochkonjunktur, was Hochzeiten in den wärmeren Ländern angeht. Knapp 20 Paare unterstützen wir jedes Jahr in der Zeit von Oktober bis April bei der Hochzeitsorganisation im überwiegend außereuropäischen Ausland. Die Ziele strecken sich in dieser Zeit von Thailand über Madeira bis zu den Karibik-Inseln. Die Vorteile liegen auf der Hand: man ist zeitlich flexibel, kann die Reise gleich mit den Flitterwochen verbinden, spart die Kosten einer großen Feier – und es ist soooo romantisch, ganz weit weg und im kleinsten Kreis, barfuß unter freiem Himmel bei Sonnenschein und mit den Füßen im Sand zu heiraten, während bei uns zu Hause Kälte, Nässe und Grau den Alltag bestimmen.

Unsere bisher schönste Liebesgeschichte durften wir Anfang des Jahres begleiten: Andrea und Kurt sind seit über 28 Jahren verheiratet und hatten damals, im jugendlichen Alter, eine sehr große Hochzeitsfeier, da es bei Kurt in der Familie so üblich war, ALLE einzuladen. Andrea hingegen hätte sich eigentlich ein kleineres Fest gewünscht. Seinerzeit sagte er zu ihr: „Wenn wir in 25 Jahren noch verheiratet sind, feiern wir noch einmal genauso, wie du es dir wünschst.“

Es wurden 28,5 Jahre, aber dann erfüllte Kurt seiner Frau diesen Traum: Die Erneuerung ihres Eheversprechens fand Ende Januar auf Koh Samui in Thailand und im Kreise ihrer engsten Freunde und Verwandten statt. Es war ein unvergesslicher Tag für sie – und uns eine besondere Freude, die beiden bei der Planung ihrer zweiten Hochzeit unterstützen zu dürfen.

Ein weiterer Vorteil einer Hochzeit im Ausland ist, dass einem niemand reinredet. Also theoretisch. Denn praktisch kommen nicht nur die Bedenken der Familie, ob denn auch alles klappt und ob „das dann auch in Deutschland anerkannt ist“. Sondern die Eltern und besten Freunde können sich eventuell vor den Kopf gestoßen fühlen, weil sie nicht dabei sein dürfen.

Heimliche Hochzeit zu zweit – kann man das seiner Familie antun?

Wenn ihr bei dem Gedanken an eine Trauung zu zweit am Strand in der Südsee ganz wehmütig werdet, aber mit euch ringt, ob ihr es eurer Familie „antun“ könnt, ohne ihre Anwesenheit zu heiraten, dann besteht immer noch die Möglichkeit, zu Hause eine Feier nachzuholen. Diese kann, muss aber natürlich nicht so üppig ausfallen, wie es eine traditionelle Hochzeit wäre. Schickt aus dem Urlaub eine Postkarte mit eurem Hochzeitsfoto verbunden mit einem „save the date“, und alle werden euch euren heimlichen Gang vor den Traualtar verzeihen und sich umso mehr mit euch freuen, wenn sie diesen besonderen Moment nachträglich mit euch feiern dürfen.

Mit der engsten Familie solltet ihr vielleicht etwas sensibler umgehen und sie vorab über eure Pläne informieren. Sonst kommt ihr womöglich schneller wieder im grauen Alltag an, als euch lieb ist. Oder ihr macht es wie Andrea und Kurt und nehmt eure liebsten Menschen einfach mit 🙂

Worauf solltet ihr bei einer Hochzeit im Ausland achten?

Wenn ihr euch zu einer Hochzeit im Ausland entschließt, überlegt vorher, was euch wichtig ist: geht es euch „nur“ um eine persönliche, intime Zeremonie, oder sollte die Eheschließung auf jeden Fall auch rechtsgültig und in Deutschland anerkannt sein?

Es gibt viele Länder, in denen das formelle Prozedere sehr unkompliziert und die Hochzeit in Deutschland problemlos anerkannt wird. Um auf Nummer Sicher zu gehen, solltet ihr euch von einem Profi unterstützen lassen, und zwar möglichst einem deutschsprachigen, der euch, aber auch die Gepflogenheiten der deutschen Behörden versteht und nachvollziehen kann. Zudem hat er Ortskenntnisse und kann euch genau den Strand heraussuchen, an dem an eurem großen Tag keine Touristenströme auf euch warten, um eurer Trauung als Schaulustige beizuwohnen.

Je nach Land bedarf es eines gewissen Vorlaufes, bis die Dokumente soweit vorbereitet sind, dass ihr nur noch „Ja“ zu sagen braucht. In der Karibik geht es in der Regel sehr kurzfristig (unser kürzester Vorlauf waren zwei Wochen für die gesamte Organisation), in Thailand oder auch auf Malta sollte man mindestens drei Monate vorher mit der Planung und Beschaffung der Dokumente beginnen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagt ihr mit eurer Auslandshochzeit, da ihr diese gleich mit den Flitterwochen verbinden könnt. Informiert euch vor der Abreise, ob eure Hochzeitslocation oder Hochzeitsplanerin eure Kleidung für euch nach Hause schicken können, damit ihr diese auf eurer Weiterreise durch Asien oder Südamerika nicht unnötig mit euch herumschleppen müsst. Außerdem bekommt man in vielen Ressorts und Hotels „honeymooner specials“, wenn man nachweist, dass man frisch verheiratet ist. Achtet also darauf, dass ihr am Hochzeitstag entweder direkt die Heiratsurkunde oder aber zumindest ein Zertifikat mitbekommt, das eure Hochzeit belegt (je nach Land muss die richtige Heiratsurkunde erst mit einer Apostille versehen werden, damit sie in Deutschland rechtsgültig ist. Daher wandert sie oftmals zunächst zurück zum lokalen Standesamt und wird einem nicht sofort ausgehändigt).

Am heutigen 4. April haben wir sogar gleich zwei Hochzeiten am Strand von St. Kitts in der Karibik, und damit geht die Saison der Hochzeiten in den entfernteren Zielen auch schon wieder zuende – und die Planung für den nächsten Winter wieder los. Denn wenn draußen die ersten warmen Sonnenstrahlen auf uns fallen, wird unser Fernweh aktiviert, und wir schmieden am liebsten Urlaubspläne. Also auf, auf ins Reisebüro 🙂 Die beliebteste Heiratsorte weltweit stellen wir euch ganz bald vor, also bleibt dran!